Methoden
Die Heilkunde der Traditionellen Chinesischen Medizin bedient sich verschiedener Therapien, denen ein ganzheitliches und individuelles Verständnis des menschlichen Körpers zugrunde liegt. Die den TCM-Therapien vorausgehenden Diagnosen fokussieren auf die sinnlich wahrnehmbare Beschaffenheit des Körpers, etwa mittels Puls- oder Zungendiagnose. Zur Behandlung der Ursachen und Symptome von Krankheiten wird in den meisten Fällen eine Kombination verschiedener Behandlungsmethoden angewandt.
Akupunktur
Akupunktur ist die gezielte therapeutische Beeinflussung von Körperfunktionen über spezifische Punkte an der Körperoberfläche, bekannt als Akupunkturpunkte. Bei der Akupunktur werden an definierten Punkten entlang von sogenannten ‹Meridianen› sehr feine Nadeln platziert, um die Lebensenergie (‹Qi›) zu regulieren. Durch Akupunktur werden die Qi-Zirkulation ausgeglichen und bestimmte Organsysteme angeregt oder eingedämmt. In Kombination mit der Akupunktur können weitere Therapien eingesetzt werden, so etwa Moxibustion, Stromstimulation und Schröpfen. Pro Akupunkturbehandlung werden ca. 4 bis 24 Nadeln verwendet; je nach Krankheitsbild dauert eine Sitzung von 10 Minuten (Erkältung) bis zu 75 Minuten (akuter Migräneanfall).
Ohr-Akupunktur
Die Ohr-Akupunktur wurde Anfang der 1950er-Jahre durch den Franzosen Paul Nogier und seine Mitarbeiter Bourdiol, Bossy und Jarricot entwickelt und weltweit bekannt gemacht. In China hat man damit reiche Erfahrungen gesammelt, so dass heute ein Modell nach TCM besteht. Nogier und die TCM lokalisieren über 80 Prozent der Akupunkturpunkte am Ohr identisch. Die Ohr-Akupunktur wird heute weltweit verwendet bei Behandlung von Schmerzen und vegetativen Störungen. Auch auf Gebieten der Inneren Medizin und Gynäkologie können gute Resultate erzielt werden. Die Ohr-Akupunktur wird in diverse Drogenentzugsprogrammen eingesetzt (‹S-T-O-P›, Sucht-Therapie durch Ohr-Punktion in Basel seit 1994).
Moxibustion
Bei der Moxibustion werden Akupunkturpunkte oder ganze Hautzonen durch Abbrennen von ‹Ai Ye› (Folium Artemisiae vulgaris = Beifuss) erwärmt. Entweder werden kleine Kegel daraus auf Ingwer- oder Knoblauchscheiben respektive direkt auf der Haut platziert und abgebrannt oder es werden zu ‹Zigarren› gerollte Stängel aus ‹Ai Ye› verwendet, die den gewünschten Ort erwärmen. Bei einer ähnlichen Anwendungsform wird ein Teil einer ‹Zigarre› über eine Nadel gestülpt und angezündet, um so Wärme in die Tiefe des Akupunkturpunktes zu leiten.
Schröpfen
Mittels Feuer wird die in einer Glashalbkugel (Schröpfkopf) befindliche Luft erhitzt. Die Glashalbkugel wird daraufhin sofort auf die Haut gesetzt, wo sie sich durch die Abkühlung der Luft und den dadurch entstehenden Unterdruck festsaugt. Durch den Sog wird Blut aus den Gefässen in die äusseren Hautschichten gezogen, was als blauer Fleck erkennbar wird. Dieses Blut muss in der Folge durch die weissen Blutkörperchen ‹gefressen› und entsorgt werden. Dadurch entsteht eine besondere Form von ‹Aufmerksamkeit› im betroffenen Gewebe. Diese Therapie wird vor allem bei Erkältungskrankheiten, Muskelverspannungen und Schmerzzuständen angewandt.
Chinesische Arzneimitteltherapie
Klassische Rezepturen der TCM, die sich seit Hunderten, teilweise seit Tausenden von Jahren bewährt haben, werden im Rahmen der Arzneimitteltherapie in Form von kräftigen Dekokten (Auskochungen), Tees, Pulvern, Pillen, Salben, Zäpfchen und Bädern eingesetzt. Ein ungeheurer Schatz von Erfahrungen zur Verwendung von pflanzlichen, mineralischen und tierischen Bestandteilen hat sich über mehr als 5000 Jahre angesammelt.
Dementsprechend gross ist das Wissen um die Synergien – das Zusammenspiel – der Einzelmittel. Eine Rezeptur besteht aus jeweils 9 bis 20 Bestandteilen. Von erfahrenen Ärztinnen und Ärzten wird eine individuelle Rezeptur für einen Patienten oder eine Patientin zusammengestellt, respektive hergestellt. An unseren Lebensstil besser angepasst sind die speziell präparierten Arzneimittel in Pulver- oder Tablettenform. Sie werden nach Anweisungen hergestellt und sind nur für eine bestimmte Person vorgesehen (‹Magistrale Rezeptur›). Der Geschmack dieser Präparate ist oft gewöhnungsbedürftig, um nicht zu sagen sehr schlecht. Dafür sind die Resultate oft hervorragend!
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